Konservative Therapien
Ernährung, Bewegung, Verhaltensweisen

Konservative Adipositas-Therapie: Nachhaltige Gewichts­reduktion durch ärztlich begleitete Änderung des Lebensstils

Die individuelle Ausprägung der Adipositas ist entscheidend für die geeignete Therapieform. Eine stetige und nachhaltige Reduzierung des Gewichts sollte in jedem Fall Ziel der Behandlung sein. Zudem sind eine Ernährungs- und Verhaltensumstellung sowie ausreichend Bewegung für den langfristigen Erfolg unabdingbar.

Patien­tinnen und Patienten blicken häufig auf einen langen Leidensweg und ausreichend Erfahrung mit Diäten aller Art zurück. Die Gefahr, ohne Basis­wissen über Lebensmittel und den geeigneten Sport, den sogenannten Jo-Jo-Effekt zu provozieren, ist sehr hoch. Empfehlenswert ist daher eine Aufklärung durch den Hausarzt / die Hausärztin sowie eine stetige ärztliche Kontrolle während der Gewichts­abnahme und der therapeutischen Maßnahmen.
Chirurgische Maßnahmen können ab einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 40 kg/m² bzw. einem BMI-Wert von über 35 kg/m² mit bereits vorhandenen Folge­erkrankungen in Frage kommen. 

Damit eine Operation von der Kranken­kasse übernommen wird, sollte die Patientin / der Patient im Vorfeld ein konservatives Therapie­konzept absolvieren, das aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltens­therapie besteht. Nur diese Konstellation bezeichnet die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) als erfolg­versprechend.

Die zentralen konservativen Therapieansätze im Überblick

Die Ernährungs­therapie
Die Ernährungs­therapie

Eine Ernährungs­therapie ist der erste Baustein auf dem Weg in ein gesünderes Leben. Die DAG weist in ihrer Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ darauf hin, dass Patien­tinnen und Patienten mit Adipositas eine individualisierte Ernährungsempfehlung erhalten sollen, die sowohl an das Therapieziel und das Risikoprofil als auch an die jeweiligen Lebensbedingungen angepasst werden soll. 

Neben einer individuellen Betreu­ung können Ernährungs­beratungen auch als Gruppentherapie stattfinden. Das tägliche Kaloriendefizit sollte bei etwa 500 Kalorien pro Tag liegen. Dies kann durch eine verringerte Aufnahme von Fett und/oder Kohlenhydraten geschehen.

Im Vorfeld eines Adipositas-chirurgischen Eingriffs ist es entscheidend, dass die Ernährungs­therapie durch Ernährungsmediziner oder einen Diätassistenten begleitet wird. Diät-Versuche in Eigenregie werden nicht anerkannt.

Die Bewegungs­therapie
Die Bewegungs­therapie

Sport und Bewegung sollen die tägliche Energiebilanz der Patientin/des Patienten negativieren und bilden damit die zweite Säule auf dem Weg zur Gewichtsreduktion. Diese Energiebilanz berechnet sich aus der täglichen Nahrungszufuhr sowie aus der körperlichen Betätigung. Bewegungseinheiten von mehr als 150 Minuten in der Woche sollten demzufolge gemäß der Leitlinie der DGA erfolgen. Zudem sollte wöchent­lich ein zusätzlicher Energieverbrauch zwischen 1.200 und 1.800 Kalorien erreicht werden.

Welcher Sport für die Patientin/den Patienten sinnvoll sein kann, ist individuell verschieden. Generell ist die Bewegungs­therapie darauf ausgerichtet, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren und leichte Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder auch Radfahren wahrzunehmen. Eine körperliche Unter­suchung bei der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt ist die Voraussetzung für die Bewegungs­therapie, um eventuell schädigende Sportarten auszuschließen.

Die Verhaltens­therapie
Die Verhaltens­therapie

Eine Verhaltens­therapie erstreckt sich in der Regel über mehrere Wochen und richtet sich in ihrer Art nach der Empfehlung der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes. Sie kann eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung oder eine Lebensstilintervention sein. Beide haben zum Ziel, der Patientin/dem Patienten das Verhalten bewusst zu machen und bei der Selbstreflexion und der Veränderung der Lebensgewohnheiten unterstützend beizustehen.

Training zur Konfliktlösung, Rückfallprävention, Umstrukturierungen der Gedankenmuster oder die Einübung individueller Muster zum Ess- und Bewegungsverhalten gehören als Maßnahmen dazu.

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Adipositas­zentrum am KKH Erfurt
Haarbergstraße 72 . 99097 Erfurt 

Tel.: 0361 654-1201 
E-Mail: visceralchirurgie@kkh-erfurt.de