Krankhaftes Übergewicht oder der ideale BMI?

Adipositas, lateinisch für starkes oder krankhaftes Übergewicht, wird häufig auch als „Fettsucht" oder "Fettleibigkeit“ übersetzt. Von Adipositas spricht man, wenn Menschen den sogenannten Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m² haben. Allerdings ist der BMI nur ein grober Richtwert.

Er berechnet sich, indem man das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat teilt. Durch den BMI wird zudem eine Einteilung in Adipositasgrade ermöglicht. Auf der Seite der Deutschen Adipositas-Gesellschaft können Sie Ihren BMI ausrechnen: https://www.adipositas-gesellschaft.de/mybmi/

Entscheidend ist die Fettverteilung

Das Risiko für Folgeerkrankungen hängt entscheidend von der Fettverteilung im Körper ab und ist am höchsten bei einer bauchbetonten Adipositas (sogenannter Apfeltyp).

Fettpolster an Beinen und Gesäß sind weniger schädlich (Birnentyp). Deshalb messen Ärztinnen und Ärzte auch den Bauch- oder Taillenumfang ungefähr in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Hüftknochens. Bei Frauen gilt ein erhöhter Bauchumfang von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm, als Risikofaktor für das Auftreten von Krankheiten, wie die Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes. Bei über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern besteht sogar ein deutlich erhöhtes Risiko.

In diesem Fall können weitere Untersuchungen Klarheit schaffen, ob zum Beispiel der Stoffwechsel beeinträchtigt ist.

Bauch- und Hüftumfang

Das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang (waist-to-hip-ratio), hierbei wird der Bauch- durch den Hüftumfang geteilt, sollte bei Frauen den Wert von 0,85 und bei Männern 1,0 nicht übersteigen.

Zusätzlich gibt vor allem das Verhältnis von Bauchumfang (in cm) und Körpergröße (in cm) (waist-to-height-ratio) Aufschluss darüber, ob ein erhöhtes Erkrankungsrisiko vorliegt. Für Menschen unter 40 Jahre ist ein Wert über 0,5 kritisch, von 40 bis 50 Jahren liegt die Grenze zwischen 0,5 und 0,6, bei über Fünfzigjährigen bei 0,6. Ein erhöhter Wert allein erlaubt jedoch noch keine Krankheitsdiagnose.

Ein erhöhter BMI oder Übergewicht allein muss noch nicht problematisch sein. Gerade Menschen mit viel Muskelmasse oder einer Fettverteilung vor allem an den Oberschenkeln und am Gesäß sind häufig wenig gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Folgeerkrankung wie Diabetes, Arterienverkalkung, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Fettleber steigt bei gleichzeitiger Zunahme des BMI und des Taillenumfangs.

Von einem krankhaften Übergewicht kann man also vor allem dann ausgehen, wenn sowohl der BMI als auch das Taillen-Hüft-Verhältnis (waist-to-hip-ratio, WHR) über die Grenzwerte steigen. Wenn außerdem die genannten Folgeerkrankungen teilweise oder vollumfänglich vorliegen, wird eine ärztliche Behandlung dringend empfohlen.